ZSIGMOND MÓRICZ Roman Niemandsblume, der jetzt das erste Mal in deutscher Sprache erscheint, ist eines seiner letzten Werke und gehört zum Bewegendsten und Erschütterndsten in der ungarischen Literatur: Ein Buch, das - so Móricz - schaudern machen sollte, eine Geschichte, durchdrungen von provozierender Dramatik und aggressiver Triebhaftigkeit, aber zugleich auch von beklemmender Lyrik. Man schrieb das Jahr 1941, und der Roman zeichnet ein trostloses Panorama menschlicher Schlechtigkeit und Rohheit, menschlichen Jammers und Niedergangs, eine mißratene, heillose Welt, in der der Mensch eher Tier als Gottes Ebenbild ist und sein Leben ohne Trost und Hoffnung, reif für den Untergang. Sein unbestechlich scharfer, düsterer Blick auf die grotesken Züge der wertleeren, in ihr eigenes Vakuum stürzenden Welt macht Móricz (1897-1942) zu einem Klassiker des 20. Jahrhunderts; seine Welt- und Menschendarstellungen haben ihre Gültigkeit und Aktualität nicht eingebüßt. (Aus dem Nachwort)